«Ohne Staatshilfen ist es für unsere Branche existenzbedrohend»
Restaurants, Bars und Hotels des Landes haben nach dem staatlich verordneten Lockdown im Frühjahr langsam wieder einen Lichtschimmer am Horizont gesehen. Nun steigen die Neuinfektionen und mit ihnen schwindet auch die Hoffnung auf eine normale Wintersaison.
Die gestern angekündigten, neuen staatlichen Massnahmen für Restaurants und Bars dürften der Gastronomie schwer zusetzen – so befürchtet es zumindest Walter Hagen als Präsident des Liechtensteiner Hotel- und Gastronomieverband (LHGV). Die Massnahmen haben ihn zwar nicht überrascht. «Ich habe mir angesichts dessen aber ein Signal erhofft an die Branche für weitere staatliche Hilfe».
«Die Branche leidet, die Reserven werden knapp»
Denn die Umsätze dürften durch die neuen Massnahmen für die Gastrobetriebe wieder sinken, befürchtet Hagen. Die maximale Grösse der Gästegruppen pro Tisch wird auf sechs Personen reduziert, die Gäste müssen sitzen und das Personal in der Gastronomie muss im Gästebereich Maske tragen. Keine guten Voraussetzungen für ausgelassene Abende und Feiern.
Die Branche leidet, die Reserven sind aufgebraucht
Sowohl öffentliche als auch private Veranstaltungen haben nun neue Regeln, an die sich Gäste halten müssen. Apéros scheinen vorerst gestrichen. Genau diese Massnahmen sorgen für Bauchschmerzen in der Branche, denn laut Hagen lassen sich Kosten nicht ewig reduzieren. «Die Branche leidet, die Reserven sind aufgebraucht und Stellen mussten bereits abgebaut werden», fasst Hagen die Lage zusammen.
Hoffen auf ein neues Hilfspaktet
Weil es für einige Betriebe eng werden könnte, hätte sich der Branchenvertreter bereits jetzt Hilfen für die Wirtschaft gewünscht. Er denkt dabei an die Kurzarbeitsentschädigung und das Covid-Taggeld als Massnahmen, die beide bis zum 31. März verlängert werden sollten – so sein Wunsch.
Zudem hofft Hagen auf ein neues Hilfspaket für die Gastro-und Eventbranche, das kleinen und grossen Betrieben sowie den Veranstaltern gleichermassen helfen soll nach dem Vorbild von Vorarlberg. Wie dieses Paket für die Gastronomie genau aussehen soll, wollte er noch nicht sagen.
Ende September hat sich der Verband mit dem Wirtschaftsministerium getroffen und mit dem Amt für Volkswirtschaft. Nächste Woche sollen weitere Gespräche folgen. «Wir hoffen natürlich, dass wir die Staatshilfe nicht brauchen werden», betont Hagen. Ein konkretes Hilfspaket ist noch nicht in Sicht.
«Wir sind bereits im Gespräch und natürlich sind wir immer auch gesprächsbereit, wenn es um die Anliegen der Gastronomie in dieser schwierigen Zeit geht», sagt Wirtschaftsminister Daniel Risch. «Unser grösstes Anliegen war, dass die Betriebe trotz der steigenden Neuinfektionen offen bleiben können.»
Quelle: Liechtensteiner Vaterland 15.10.2020 Dorothea Alber Photo: Tatjana Schnalzger
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